Das Leben besiegt den Tod

Woher die Freude,
wenn die Blätter sich vergolden
oder sich röten,
wo ich doch weiß,
dass sie bald fallen?
Meine Freude beruht auf der Gewissheit,
dass das Leben den Tod besiegt:
Von neuem werden Knospen sprießen
und neue Blätter und neue Früchte.
Die fallenden Blätter im Herbst
künden nicht nur vom Ende des Sommers,
sondern sie schaffen auch Platz
für die neuen Triebe im Frühjahr.


DOM HELDER CAMARA

 

 

WAS PASSIERT NACH DEM TOD ?

Es ist nicht einfach, eine verständliche Antwort zu geben.

Wir wissen, dass unser Leben nach dem Tod total verändert sein wird, durch den Geist des auferstandenen Jesus. Wir müssen Gott vertrauen und der Botschaft, die Jesus ausgesprochen hat. Sie ist aufgeschrieben im Evangelium und wird von der Kirche treu verkündet.
"Kommt ihr Gesegneten meines Vaters und nehmt das Reich in Besitz, dass euch bestimmt ist seit Anfang der Welt" (Mt 5,34) .

Wir dürfen glauben, dass wir vom unendlichen Licht der Liebe des Vaters umgeben sein werden; in einem Leben, in dem es keine Tränen und keine Schmerzen geben wird.
Gott hat uns geschaffen, damit wir ihn erkennen, ihn lieben und ihm dienen als unserem Vater und mit ihm für immer glücklich leben werden.

In der Taufe gibt die Kirche dem Menschen eine neue Hoffnung: die Gewissheit, dass das Gute über das Böse siegen wird, die Liebe über den Egoismus und das Leben über den Tod.
Am Ende unseres Lebens ist die Zeit gekommen, in das Vaterhaus zurückzukehren. Gott, der liebende und gütige Vater, erwartet uns dort in seinem Haus: dem Paradies.
DAS PARADIES: Für uns Christen "das Himmelreich", mit einem Leben in Gemeinschaft mit Gott Vater, Jesus, dem heiligen Geist, Maria, den Engeln und Heiligen und mit den Personen, die vor uns gestorben sind.

DAS FEGEFEUER: Die Kirche lehrt uns, dass es ein Fegefeuer gibt: nicht als Ort, doch als Zustand der Reinigung bevor man ins Paradies kommt.

DIE HÖLLE: Hölle heißt ewige, unerfüllte Sehnsucht der Seele nach der Gegenwart Gottes. Jeder Mensch hat es in der Hand im Laufe seines Lebens seinen späteren Zustand selbst zu bestimmen.

Wenn er sich frei dafür entschieden hat, unabhängig von Gott zu sein, wird Gott diesen seinen Willen respektieren: er wird auf ewig "in der Hölle = Gottesferne" leben.

 

Gegen nationale Wege bei eucharistischer Gastfreundschaft

Kurienkardinal Kurt Koch hat eine weitere Debatte über Fortschritte in der Ökumene angeregt. "Wir müssen über eine graduelle Anerkennung kirchlicher Ämter anderer Konfessionen nachdenken", sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen laut Mitteilung der evangelischen Badischen Landeskirche. Koch äußerte sich im Gespräch mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Rom.

Weiter erinnerte Koch an die katholische Position, wonach das Kirchenverständnis un-trennbar mit der Eucharistie verbunden ist. In der Frage der gegenseitigen Teilnahme evangelischer und katholischer Christen an Eucharistie und Abendmahl erteilte Koch nationalen Wegen eine Absage. "Es ist keine Lösung, dass solche Fragen eine Bi-schofskonferenz oder ein Bischof selbst entscheidet", so der Kardinal.

Das Verhältnis von sakramentalem Weiheamt, Eucharistie und Kirche beschäftige auch den "Schülerkreis von Kardinal Rat-Chef-Ökumeniker zinger - Papst Benedikt
des Vatikans: XVI." bei seinem Treffen mit Kardinal Kurt Koch. in Rom.

Das Symposium mit dem Titel "Aktuelle Herausforderungen des kirchlichen Weiheam-tes" eröffnete Kardinal Koch. Die Kirche müsse alles unternehmen, um die aktuelle Krise zu überwinden, aber das könne man nicht, "in dem man die Identität des Amtes in Frage stelle".

Auf diesem Symposium sprach auch der Kölner Diözesanpriester Professor Dr. Chris-toph Ohly . Auch der Bonner Dogmatiker Professor Dr. Karl-Heinz Menke strich hier heraus, wie "das sakramentale Amt in der Kirche in Beziehung zur Eucharistie und dem Leib Christi" steht. So sei für die katholische Kirche der sakramentale Charakter des Weiheamtes eines Bischofs, Priesters und Diakons sowie die Beziehung zur Eucharistie konstitutiv. Er erläuterte die Unterschiede im Amtsverständnis zwischen der katholischen Kirche und der protestantischen Theologie.
BR/VaricAN NEWS

"Gemeinsam am Tisch des Herrn"
Anmerkungen zu einem Votum des Ökumenischen Arbeitskreises

Die Einheit der Christen gründet in ihrer Einheit mit Jesus Christus. Sie ist Zeugnis für die Wahrheit, die uns im Sohn Gottes geschenkt ist. Folglich ist das ökumenische Bemühen um die Wiederherstellung der vollen kirchlichen Einheit als ein Wirken zu verstehen, das im Gebet begründet und an der Wahrheit und Liebe ausgerichtet sein muss, die Jesus Christus ist.

Die Einheit der Christen gründet in ihrer Einheit mit Jesus Christus
In die Reihe ökumenischer Studienpapiere gesellt sich auch das jüngst publizierte Votum des Ökumenischen Arbeitskreises (ÖAK) evangelischer und katholischer Christen. Das Gremium wurde 1946 in Paderborn gegründet und hat sich neben anderen dogmatischen Streitfragen immer wieder auch mit dem Thema "Abendmahl / Eucharistie und Amt" in ökumenischer Perspektive befasst.
Ziel der Schrift ist es, die Einigkeit über den theologischen Sinngehalt der katholischen Eucharistiefeier und des evangelischen Abendmahles zu bezeugen. In beiden "liturgi-schen Traditionen" (1.3) werde das Gedächtnis des Vermächtnisses Jesu Christi gefeiert als "danksagender Lobpreis des Handelns Gottes als Schöpfer und Erlöser" sowie als "göttliche Verheißung seiner Gegenwart" (1.4).
Die Autoren sind bemüht, diese These in mehreren Schritten zu belegen. Dazu gehören biblische und liturgiegeschichtliche Forschungsergebnisse mit den Verweisen auf vielgestaltige Mahlfeiern, die Beleuchtung ökumenischer Kontroversen und Überein-künfte sowie die Fragen nach der amtlichen Leitung der Feier und dem Verhältnis zwi-schen Kirchen- und Eucharistiegemeinschaft.

Aus all dem wird schließlich die Konsequenz gezogen, Abendmahl und Eucharistie gemeinsam feiern zu können. Zumindest wird das Votum formuliert, das "die Praxis der wechselseitigen Teilnahme an den Feiern von Abendmahl / Eucharistie in Achtung der je anderen liturgischen Traditionen" als "theologisch begründet" (8.1) beurteilt werden kann.

Das Bemühen ökumenischer Arbeit ist generell zu würdigen.

Doch entzündet sich an dem Grundgedanken des Textes aus katholischer Perspektive zugleich eine Reihe kritischer Anfragen, die eine kirchenamtliche Anerkennung des Textes ausschließen. Sie zu benennen, gehört zur authentischen Ökumene als gemeinsamer Suche nach Einheit in Wahrheit und Liebe. Dadurch soll gerade jener Indifferentismus - Gleichgültigkeit - gegenüber Glaubensauffassungen vermieden werden, der nach Canon 844 des Codex Iuris Canonici als Gefahr für einen fruchtbaren Sakramentenempfang verstanden wird.

Es ist richtig, dass die Katholische Kirche in ihrem liturgischen Leben verschiedene Traditionen kennt. Zu denken ist hier an die liturgische Vielfalt der Katholischen Ostkirchen ebenso wie an verschiedene Formen im Bereich der Lateinischen Kirche - beispielsweise der Ambrosianische und Mozarabische Ritus oder die außerordentliche Form des Römischen Ritus. Doch ist die Einheit der Riten durch die Treue zur apostolischen Überlieferung gesichert, das heißt zur Gemeinschaft im selben Glauben und in denselben Sakramenten.

Liturgische Traditionen besitzen ihr einendes Fundament im selben Glauben.

Eine einfache Gleichsetzung mit der liturgischen Tradition des evangelischen Abendmahles greift daher zu kurz.

Die bestehenden Unterschiede zwischen der Katholischen Kirche und den Gemeinschaften der Reformation in Bezug auf das Sakrament der Eucharistie dürfen an dieser Stelle nicht ausgeblendet werden, da sie die kirchliche aber auch liturgische Einheit behindern. Zu denken ist hier beispielsweise an die Bedeutung der Eucharistie für das Verständnis der Kirche und die bleibende Realpräsenz des Herrn mit seinem Leib sowie dessen Aufbewahrung im Tabernakel.

Liturgische Traditionen müssen folglich ihr einendes Fundament im selben Glauben besitzen.
Dazu gehört auch der für den katholischen Glauben unverzichtbare Umstand, dass es für die authentische Feier der Eucharistie des gültig geweihten Priesters bedarf. Dieser handelt mit der in der Weihe übertragenen Vollmacht zur Wandlung der Gaben von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi als Repräsentant des Herrn, das heißt in seiner Person und mit seiner Vollmacht.

Wenn das Votum hingegen ausführt, dass das Apostolische Amt zwar zur Kirche gehöre, aber lediglich von der Maßgabe geprägt sei, ob darin "Menschen als Zeuge und Zeugin für die Auferstehung Jesu Christi öffentlich eintreten und damit Verantwortung für die Bildung und den Erhalt der christlichen Gemeinde übernehmen" (6.4), dann kommt das einer Aufgabe des sakramentalen Weiheamtes gleich.

Die gemeinsame Eucharistiefeier ist die Frucht einer sichtbaren Einheit der Kirche.
Eine Gleichsetzung der unterschiedlichen liturgischen Traditionen greift folglich zu kurz, wenn die grundlegenden Glaubensüberzeugungen nicht zu einer vollen Einheit gefunden haben. Vielmehr bleibt die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Verbindung von Kirchen- und Kommuniongemeinschaft gültig. Sie besagt, dass die gemeinsame Eucharistiefeier die Frucht einer sichtbaren Einheit der Kirche ist.

Folglich kann die Katholische Kirche das Konzept der evangelischen Leuenberger Konkordie, nach der liturgische Einheit bei bestehenden Unterschieden im Bekenntnis möglich ist, für ihren Bereich nicht annehmen.

Gefordert sind daher weiterhin geistliche und theologische Bemühungen, die bestehen-
den Unterschiede im Verständnis des Sakramentes verantwortlich zu beleuchten und die Erkenntnisse, die zu einer vollen kirchlichen Einheit führen, mit Gebet, Geduld und Liebe zur Wahrheit zu fördern.
CHRISTOPH OHLY
Professor Dr. Lic. iur. can. Christoph Oly lehrt Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Trier. Er ist Konsultor der Kongregation für den Klerus.

www.bistumlimburg.delbeitraglgemeinsam-am-tisch-des-herrnl

 

Die Aufgabe der Eltern ist die Erziehung
zum selbstverantwortlichen Menschen.

Die Aufgabe der Schule liege darin, Bildung zu ermöglichen.

Dass Eltern erziehen müssen, scheint selbstverständlich. Sie müssen erziehend in die Launen der Kinder eingreifen. Viele Eltern wollen das allerdings gar nicht mehr. Sie verlangen vielmehr von der Umwelt, dass sie "kindgerecht" sei, so dass sie als Eltern nicht mehr erziehend eingreifen müssen.
So hört man oft - um ein Beispiel zu nehmen - dass die Supermärkte an den Kassen künftig keine Süßigkeiten mehr deponieren sollten, damit Kinder beim Warten an der Supermarktkasse nicht nach Süßigkeiten quengeln und die Eltern
in harte Diskussionen verwickeln. Aber warum eigentlich? Warum soll ein Supermarkt auf eine Einnahmequelle verzichten? Wäre es nicht besser, die Eltern lösten bei ihren Kindern die Einsicht aus, dass kein Mensch - auch der Erwachsene nicht - alles, was er sieht, auch kaufen kann? So betrachtet sind die Süßigkeiten an der Supermarktkasse sogar ein günstiger Anlass, Erziehungsprozesse auszulösen.

Die Schule als Aufgabengemeinschaft
In der Schule ergeben sich solche Anlässe eher seltener. Zwar gibt es Konfliktfälle, aber in der Schule werden sie zumeist Institutionen gelöst. Die Schule ist eine Aufgabengemeinschaft. Ihr Sinn liegt in der Erfüllung der Aufgabe, Lernprozesse auszulösen, Bildung zu ermöglichen. Bei der Bewältigung dieser Aufgabe sind die Schülerinnen und Schüler in institutionelle Gegebenheiten eingebunden, die individuelle Entscheidungen nicht oft zulassen. Moralisch handelt aber nur, wer selbstverantwortlich handeln kann. Im Klassenverband handelt man jedoch nur bedingt selbstverantwortlich.
Waren wirklich alle im Klassenverband gegen den Krieg, als die Klasse mehrheitlich entschied, ein Gedicht gegen den Krieg zu schreiben und dem Bürgermeister zu schicken? Spendet man sein Taschengeld für Erdbebenopfer, weil man es will - oder weil es alle in der Klasse tun?
Ich sage nicht, dass diese Handlungen falsch sind, ich sage nur, dass nicht sichergestellt ist, dass diese Entscheidung gänzlich selbständig gefällt wurden, wenn sie im Klassenzimmer getroffen wurden.
Insofern ist die Schule ein Ort, an dem moralisches Handeln immer als etwas stattfindet, das aus dem Lehrer-Schüler-Verhältnis herausfällt. Immer, wenn Kinder moralisch handeln sollen, hat der Lehrer als Lehrer keine Aufgabe mehr. Dann ist
der Schüler nicht mehr als Schüler (als Lernender), sondern plötzlich als voll verantwortlicher Mensch gefragt und herausgefordert. Freilich kann der Lehrer Schüler beraten, kann sie auf Widersprüche und Inkonsequenzen hinweisen.
Aber er kann nicht für sie handeln.

Das gleiche gilt übrigens in der Familie. Die Eltern können informieren, beraten und auffordern. Die moralische Entscheidung aber muss das Kind allein und eigenverantwortlich fällen. Wer etwas tut, nicht weil er es als richtig anerkennt, sondern weil es seinen Eltern gefällt, ist noch nicht erwachsen. Er ist noch nicht erzogen. Er entscheidet nämlich noch nicht moralisch. Wenn Kinder noch nicht zu eigenverantwortlichen Entscheidungen fähig sind, müssen Eltern fürsorglich eingreifen.

Leben und Lernen
In der Schule geht es um die Lernbarkeit von Moral, in der Familie machen Kinder moralische Erfahrungen. Wenn die Schule funktioniert, dann fragt sie im Unterricht nach den Möglichkeiten moralischen Handelns. Sie fragt nach geltenden Regeln für moralische Urteile. Sie ergänzt dadurch die Arbeit der Eltern.

Wenn die Familie funktioniert, dann lebt man in ihr Beispiel moralischer Urteilsfindung. Sie ergänzt dadurch die Arbeit der Schule.

Schule und Elternhaus sind in der Erziehung aufeinander verwiesen, sind aufeinander angewiesen. Die Schule muss Erfahrungen systematisch aufarbeiten oder vorbereiten. Das Elternhaus muss aber das, was aufgearbeitet werden soll, auch leben.

Die Höhle des Virtuellen
Das ist gar nicht so einfach, wie es klingt. Wenn wir in einer Also-ob-Kultur leben, wenn es stimmt, dass der Alltag durch Medien bestimmt ist, dann müssen sich die Elternhäuser fragen lassen, wie sie die Höhle des Virtuellen verlassen wollen. Tiersendungen im Fernsehen ersetzen keinen Zoobesuch; der Animateur im Urlaubshotel löst nicht den Konflikt um den Sonntagsspaziergang. Die Doppel-CD ersetzt nicht Mutter und Vater beim abendlichen Gesspräch an der Bettkante. Das Elternhaus muss für den moralischen Erfahrungsbezug sorgen den die Schule nötig hat, und anlässlich von Erfahrung systematisch Unterricht zu betreiben
Das Elternhaus muss diese Aufgabe ernst nehmen. Es muss Situationen schaffen, in denen Kinder jene wertvollen moralischen Erfahrungen machen, mit denen die Schule weiterarbeiten kann.

Beispiele schaffen
Wenn die Schule Urteilskraft ördert, die Familie Urteilskraft einfordert; wenn die Schule die Regeln lehrt, die Familie nach Regeln lebt, dann können diese Unterschiede aber auch in Bezug zueinander gesetzt werden.
Dies kann gelingen, wenn die Schule mit den Eltern wertvolle "Beispiele" oder Ereignisse schafft. Klassenfeste, Schulfeste Klassenfahrten haben dabei ein wichtige erzieherische Aufgabe Nicht, weil der soziale Druck bei Klassenfahrten zu richtigem Verhalten "zwingt", sondern weil Klassenfahrten und Feste Anlässe zum Diskutieren schaffen, von denen alle (innerlich) betroffen sind. Elternhaus und Schule können sich im Gespräch im Klassenzimmer und am Mittagstisch auf gleiche Ereignisse beziehen. In Nachbesprechungen, Auswertungen, Dokumentationen der Schulfeiern, -feste und -fahrten bekommen die von Eltern und Schulen gemeinsam geplanten Ereignisse einen für die Erziehung unverzichtbaren Beispielcharakter. Schon wenn man eine Fotowand mit den Schnappschüssen der letzten Klassenfahrt aufstellt, müsste eine Beratung zwischen Eltern, Schülern und Lehrern stattfinden. Welche Bilder sind wichtig? Darf man das Bild vom Vater zeigen, der in den Bach gefallen ist, und nun auf dem Foto ein jämmerliches Bild abgibt? Oder verletzt dieses Foto seine Würde. Erziehung - ein Gespräch über Würde - findet hier einen Anlass.

Lebenssinn
Wer moralische Kinder möchte, muss mit ihnen darüber sprechen, warum es Sinn macht, moralisch zu handeln. Wenn wir wollen, dass unsere Kinder einen gültigen Sinn finden, dann müssen sich auch Schulen dieser Frage stellen. Und hierbei hat nun die Zusammenarbeit von Eltern und Schule wieder eine
große Bedeutung.

Um über Lebenssinn nachzudenken, ist es hilfreich, sich mit anderen zu beraten, um auf ihr Wissen und ihre Erfahrungen zurückgreifen zu können. Dazu gibt es Möglichkeiten, wenn Eltern in der Klasse zum Beispiel über ihre Berufe sprechen. Welchen Beruf empfehlen wir Kindern? Warum? Die Schule ergänzt die zufälligen Erfahrungen in einer Familie, indem sie Kinder mit Berufserfahrungen und Sinnkonzepten anderer Eltern ins Gespräch bringt.

Eltern, Lehrer und Schüler geraten aber auch ins Gespräch miteinander wenn sie die Frage nach den "Wozu?" in der Schule zulassen und ernst nehmen.
Wozu Informatik? Wozu Französisch, aber nicht Spanisch? Wozu Geschichte? Wozu Kunst und Sport? Wozu Latein? Die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt sich - ganz undramatisch, aber nicht folgenlos - wenn man in Elternhaus und Schule über Ziele von Klassenfahrten berät, über Ideen für Wandertage, über die Gestaltung religiöser Jahresfeste und Schulfeste.

Die einfachen Dinge
Gespräche über Lebenssinn beginnen immer bei ganz einfachen Dingen. Sie beginnen bei Gesprächen über die neue Jeans und den nächsten Hamburger, sie werden dramatischer, wenn es Gespräche über die zu wählende Schulart sind, über die Schullaufbahn, über Grund- und Leistungskurse, Wahl- Pflichtfächer, Arbeitsgemeinscharten. Hier sollten die Schulen nicht nur kalt informieren. Hier könnten Gespräche zwischen Lehrern, Schülern und Eltern stattfinden. Es sind Gespräche über den Sinn des Lernens, letztlich über den Sinn des Lebens anlässlich von anstehenden ganz alltäglichen Entscheidungen.

Aber solche Gespräche ergeben sich nur, wenn man in all diesen Bereichen die Argumente der Beteiligten wirklich ernst nimmt und bedenkt Natürlich muss am Ende der entscheiden, der die Verantwortung letztlich trägt - aber in der Beratung kann er seine Gründe darlegen und überdenken.

Volker Ladenthin, Professor am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Bonn.


 

"Gott erschuf den Menschen,

als Mann und als Frau schuf er ihn".

stimmt das noch?

Worte des Heiligen Vaters zur "Gender Theorie"

 

In seiner Ansprache beim Weihnachtsempfang für die Mitglieder der Römischen Kurie, das Kardinalskollegium und die Päpstlichen Familie am 21. Dezember 2012 machte Papst Benedikt XVI. bezüglich der Gender-Theorie folgende Ausführungen:

"Der Großrabbiner von Frankreich, Gilles Bernheim, hat in einem sorgfältig dokumentierten und tief bewegenden Traktat gezeigt, dass der Angriff auf die wahre Gestalt der Familie aus Vater, Mutter, Kind, dem wir uns heute ausgesetzt sehen, noch eine Dimension tiefer reicht. Hatten wir bisher ein Missverständnis des Wesens menschlicher Freiheit als einen Grund für die Krise der Familie gesehen, so zeigt sich nun, dass dabei die Vision des Seins selbst, dessen, was Menschsein in Wirklichkeit bedeutet, im Spiele ist. Er zitiert das berühmt gewordene Wort von Simone de Beauvoir: "Man wird nicht als Frau geboren, sondern man wird dazu". ("On ne naît pas femme, on le devient").
In diesen Worten ist die Grundlegung dessen gegeben, was man heute unter dem Stichwort "gender" als neue Philosophie der Geschlechtlichkeit darstellt. Das Geschlecht ist nach dieser Philosophie nicht mehr eine Vorgabe der Natur, die der Mensch annehmen und persönlich mit Sinn erfüllen muss, sondern es ist eine soziale Rolle, über die man selbst entscheidet, während bisher die Gesellschaft darüber entschieden habe.
Die tiefe Unwahrheit dieser Theorie und der in ihr liegenden anthropologischen Revolution ist offenkundig. Der Mensch bestreitet, dass er eine von seiner Leibhaftigkeit vorgegebene Natur hat, die für das Wesen Mensch kennzeichnend ist. Er leugnet seine Natur und entscheidet, dass sie ihm nicht vorgegeben ist, sondern dass er selber sie macht.
Nach dem biblischen Schöpfungsbericht gehört es zum Wesen des Geschöpfes Mensch, dass er von Gott als Mann und als Frau geschaffen ist. Diese Dualität ist wesentlich für das Menschsein, wie Gott es ihm gegeben hat.

Gerade diese Dualität als Vorgegebenheit wird bestritten.

Es gilt nicht mehr, was im Schöpfungsbericht steht: "Als Mann und Frau schuf ER sie" (Gen 1, 27). Nein, nun gilt: die Gesellschaft hat es bisher getan, und nun entscheiden wir selbst darüber. Mann und Frau als Schöpfungswirklichkeiten, als Natur des Menschen gibt es nicht mehr.
Der Mensch bestreitet seine Natur. Er ist nur noch Geist und Wille. Die Manipulation der Natur, die wir heute für unsere Umwelt beklagen, wird hier zum Grundentscheid des Menschen im Umgang mit sich selber. Es gibt nur noch den abstrakten Menschen, der sich dann so etwas wie seine Natur selber wählt. Mann und Frau sind in ihrem Schöpfungsanspruch als einander ergänzende Gestalten des Menschseins bestritten. Wenn es aber die von der Schöpfung kommende Dualität von Mann und Frau nicht gibt, dann gibt es auch Familie als von der Schöpfung vorgegebene Wirklichkeit nicht mehr. Dann hat aber auch das Kind seinen bisherigen Ort und seine ihm eigene Würde verloren. Bernheim zeigt, dass es nun notwendig aus einem eigenen Rechtssubjekt zu einem Objekt wird, auf das man ein Recht hat und das man sich als sein Recht beschaffen kann. Wo die Freiheit des Machens zur Freiheit des Sich-selbst-Machens wird, wird notwendigerweise der Schöpfer selbst geleugnet und damit am Ende auch der Mensch als göttliche Schöpfung, als Ebenbild Gottes im Eigentlichen seines Seins entwürdigt.
Im Kampf um die Familie geht es um den Menschen selbst. Und es wird sichtbar, dass dort, wo Gott geleugnet wird, auch die Würde des Menschen sich auflöst. Wer Gott verteidigt, verteidigt den Menschen."

 

 

PID - Präimplantationsdiagnostik:

so wird in einem Reagenzglas gezeugtem Menschenkind vor dem Einpflanzen in den Mutterschoß eine Stammzelle entnommen zum Test, ob dieser Embryo "in Ordnung" ist. Man will sicher gehen, dass es gesund und "normal" ist, heißt es. Ist solche "Sorge um das Leben" nicht doch Sorge (oder Angst) um das eigene Wohl?

Sind Auswahl und Menschenwürde zusammen möglich?

PS: Um PID durchführen zu können sollten wenigsten 10 Embrione zur Verfügung stehen!

 

 

 

 

Erzbischof Dr. Karl Braun hat sich bei einem Vortrag im August 2014 dem sog. "Theodizee"-Problem gestellt. Es geht um die drängende Frage, wie Gott das Leid zulassen kann. Ist der christliche Glaube in der Lage, darauf eine Antwort zu geben, oder muss er vor diesem "Felsen des Atheismus" kapitulieren? Nachfolgend der Teil, in dem Erzbischof Braun die Sicht des Evangeliums herausgearbeitet hat.

Unser Leben ist ein großes Rätsel. Denn es ist zwar über weite Strecken hin schön; ja es ist wunderbar zu leben. Doch es gibt kein Leben ohne Leiden und auf uns alle warten einmal das Sterben und der Tod. Das härteste, unausweichliche Menschheitsproblem lautet jedoch: Warum lässt Gott - wenn er wirklich existiert - das Leid zu?
"Fritz Zorns Buch ,Mars' ist das Lebenszeugnis eines verzweifelten, an Krebs sterbenden Mannes, der nicht nur über das Leben selbst abgrundtiefen Hass empfindet, sondern auch über Gott: ,Ich verstehe es, dass die gequälte Menschheit Gott ununterbrochen ans Kreuz schlägt, und ich weiß auch, warum: aus Wut über das, was Gott der Welt angetan hat, schlägt ihn die Menschheit ununterbrochen ans Kreuz ... und ich will, dass er ununterbrochen stirbt."
Diese Anklage Gottes entspricht dem, was man gemeinhin Theodizee-Problem nennt: die Frage danach, warum so genanntes natürliches Übel (malum physicum), also etwa durch Naturkatastrophen und Krankheiten verursachtes Leid, als auch das so bezeichnete moralische Übel (malum morale), das von Menschen verursachte Leid, existiert, ja wieso der Mensch überhaupt Leid, Schuld und Tod ausgeliefert ist (malum metaphysicum), wenn ein als gleichermaßen allmächtig wie gut und gerecht definierter Gott existiert.
Er könnte doch dieses Leid beseitigen oder hätte es sogar schon im Schöpfungsakt ausschließen können. Gibt es aber Übel in der Welt, dann kann es Gott entweder nicht beseitigen, und so ist er nicht allmächtig, oder er will es nicht beseitigen, dann aber ist er nicht gut und gerecht. Beide Möglichkei-ten bedeuten, dass Gott nicht wirklich vollkommen ist, mithin nicht Gott."'
"Warum leide ich? Das ist der Fels des Atheismus", der Fels der Leugnung jeder göttlichen Wirklichkeit. Die Frage, die Georg Büchner in "Dantons Tod" so prägnant zuspitzte, beschäftigte schon immer die Theologen, also jene, die sich der wissenschaftlichen Lehre von Gott widmen, und alle an einen Gott Glaubenden.
Der Begriff "Theodizee", unter dem diese Problematik seit dem Philosophen und Naturwissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) behandelt wird, setzt sich aus den griechischen Wörtern für "Gott" und "Gerechtigkeit" zusammen. Es geht dabei um die "Rechtfertigung Gottes" beziehungs-weise um die Verteidigung des Glaubens an einen Schöpfergott angesichts der Übel und des moralischen Bösen in der Welt.
Die biblische Offenbarung
"Im Alten Testament ist Leid nach Ausweis der Ur-Geschichte (Gen 1-11) Kennzeichen eines durch menschliche Schuld verursachten Unheilszustandes in der Schöpfung. Im Anschluss an den Sündenfall verfügt nämlich Gott, dass der Mensch, der in der Sünde der Macht des Bösen Raum gewährt hat, dafür zur Strafe einer hasserfüllten Bedrohung durch diesen Feind - die Macht des Bösen - ausgesetzt bleibt (3,15). Der wegen des Sündenfalls ergangene Fluch beschert dem Menschen ein Dasein voller Mühsal und Not mit Leid, Sterben und Tod (3,17 ff). Die Erlösung vom Leid erfolgt erst durch die Aufhebung der für den Unheilszustand verantwortlichen Schuld, und zwar zunächst so, dass Gott insbesondere durch den ‚Knecht Gottes' als Heilsmittler (Jes 53, 1-12) das infolge des Sündenfalls entstandene Unheil mitträgt. Dadurch nimmt Gott dem Leid den Stachel der Sinnlosigkeit.

Schließlich jedoch setzt Gott mit der Manifestation seiner ewigen Königs-Herrschaft dem Wirken der Macht des Unheils ein Ende. Nach der Vernichtung des Todes in der unzerstörbaren Heilsgemeinschaft mit ihm (Jes 25,6 ff) macht Gott das Leid für immer unmöglich'
Keine Religion gibt eine glatte Antwort auf die Frage nach dem Leid. Auch das Christentum verfügt über keine mathematische Formel oder logisch zwingende Erklärung. Die Theologie kann nur einige aus dem Glauben kommenden Hinweise geben. Diese erhellen das Dunkel des Geheimnisses ein wenig, ohne es aufzulösen. Dennoch macht es Sinn, sich auf eine Spurensuche zu begeben.

Lange hat man sich besonders im theologischen Denken gegenüber der grundlegenden Rätselhaftigkeit des Leids durch die Annahme zu helfen versucht, das Übel und das Böse hätten schon einen uns eben jetzt noch entzogenen Sinn, der sich erst später in einer höheren Harmonie enthülle; in diese habe jedoch jetzt nur Gott selbst Einsicht. "Man solle durchaus klagen, mit Gott streiten, aber dennoch anerkennen, dass er der je Größere sei, somit undurchdringliches Geheimnis. Was bleibe, sei allein die gläubige Haltung des Vertrauens auf den Gott, der die Welt erschaffen hat und sie vollenden werde.

Ein weiterer Antwortversuch besteht darin, das Leid als Strafe Gottes für begangene Sünden zu interpretieren. Eine mildere Variante dieser Antwort versteht das Leid als quasi pädagogische Maßnahme Gottes. Er wolle uns durch das Leid hindurchgehend zur sittlichen Reifung und damit zur Selbstvervollkommnung führen. Leiden gelte es dann nicht zu bekämpfen, sondern geduldig und demütig auszuhalten.

Ein dritter Antwortversuch ist die so genannte Privationsthese: Das Böse existiere an sich nicht, sondern sei allein ,privatio bonr, Mangel an Gutem. Dementsprechend sei alles, was ist, gut und das Böse sei allein ein Residuum (Überbleibsel) des Nichts, aus dem alles geworden sei. So könne Gott nicht für das Übel verantwortlich sein, denn er habe es nicht erschaffen.

Einen vierten Lösungsversuch hat Leibniz vorgelegt. Er lehrt, dass Gott in seiner Allmacht und seiner Allgüte gar keine andere Welt hätte erschaffen können. Gott müsse aufgrund seiner Vollkommenheit die ,beste aller möglichen Welten` schaffen. Das bedeute: Eine andere Welt sei gar nicht möglich, und vor allem: Gott könne das Leid nicht reduzieren, ohne diese Harmonie außer Kraft zu setzen und damit einen Widerspruch in die logische Notwendigkeit dieser Weltordnung hineinzutragen beziehungsweise seiner eigenen Schöpfung zu widersprechen - und so sich selbst. Also gelte es, diese Welt als Gottes Schöpfung so anzunehmen, wie sie ist, und darauf zu hoffen, dass Gott sie in seiner Allmacht und seiner Allgüte zu einem guten Ende führen möge. Das Theodizee-Problem erwiese sich dann als Scheinproblem."'

Doch all diese Antwortversuche können uns keine befriedigende Erklärung geben. Dazwischen stehen vor allem ganz existenziell die Erfahrungen beispielsweise mit zwei Weltkriegen, besonders aber mit Stalingrad, Auschwitz und dem Holocaust. Es gibt eben unsägliches, durch und durch unverständ-liches Leid. Man kann es im Grunde auch nicht verstehen, denn jedes Verstehen hat immer auch etwas von Rechtfertigung an sich.

Antwort im Licht des Evangeliums
Unbeschadet der Begrenztheit unseres Verstandes und der menschlichen Vernunft leuchtet in aller Ratlosigkeit der christliche Glaube mit seiner Botschaft vom Kreuz, vom leidenden und auferstandenen Gottessohn unter allen Antwortversuchen am hellsten auf.
Halten wir fest, dass das Christentum die einzige Religion ist, die an einen Gott glaubt, der Mensch geworden ist. Während die anderen Religionen Gott "draußen" suchen, sich hinausmeditieren oder sich nur auf das Jenseits konzentrieren, glauben die Christen, dass ihr Gott in unsere Endlichkeit "herein"- gekommen ist.
Gott ist aber nicht nur irgendwie Mensch geworden, sondern er hat von der Krippe an Not und Leiden mit uns geteilt. Zum zentralen Symbol des christlichen Glaubens ist daher das Kreuz geworden. Christen glauben an einen Gott, der selbst durch die Tiefe der Qual und des Leids hindurchgegangen ist.
Gott kommt in das Leid und ist den Leidenden nahe - das ist bedeutsamer als jedes Warum. Christen schauen im Leiden und Sterben auf den Gekreuzigten. Er ist auch in der Tiefe der Prüfung da - in einer geheimnisvollen Gegenwart, die nur der Glaube erfasst und die in ihrer Wirkkraft nichts Gleiches hat, wenn seine starke Hand einen festhält.
Jesus ist das menschgewordene "Mit-Leid" Gottes mit uns.
Auf die Frage des Leids hat uns Gott keine Antwort, sondern seinen gekreuzigten Sohn gegeben. "Durch sein Leiden am Kreuz ist Jesus zur personifizierten Theodizee geworden" (Josef Bordat). In ihm wird Gott solidarisch mit dem leidenden Menschen und mit all seiner Not.
Der Glaube an Jesus Christus sagt mir: Aller Schmerz und alles Leid wird in die Ewigkeit Gottes hinein erlöst zu einem "Leben in Fülle" (Joh 10,10): Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott in einer Liebe, die uns restlos erfüllen wird.
Nach christlicher Überzeugung ist demnach nicht das Leid das Letzte. Das "Letzte", was wir erwarten dürfen, ist die Auferstehung und die Überwindung allen Leids in der Vollendung, in einem verwandelten ewigen Leben bei Gott, in einem "neuen Himmel" und einer "neuen Erde" (s. Jes 25,8; Apk 21,4). Dass dies weder als billiger Trost noch als Verharmlosung real erfahrenden Leids missbraucht werden darf, liegt auf der Hand.

Hier also zeigt sich "die große Theodizee Gottes, nämlich die Zusage der Vollendung in Fülle - und zwar nicht nur für die Durchgekommenen, sondern vor allem auch für die Opfer der Geschichte. Die eigentliche Antwort auf die Theodizee-Frage ist somit die eschatologische (endzeitliche) Hoffnung auf das von Gott zugesagte Heil. ... Darin vereinen sich Gottes Allmacht und Güte, denn nur ein allmächtiger Gott vermag dieses Heil herbeizuführen, und nur ein allgütiger Gott vermag dieses zu wollen und dem leidenden Geschöpf überhaupt zuzusagen. Anders gesprochen, ohne Gottes große Theodizee in der Fülle der Zeit hätten wir, die leidende Kreatur, nichts zu hoffen, und Gott hätte auch von uns nichts zu erwarten, weder Verehrung noch Liebe."'

Trotz aller Leid-Erfahrung werden Christen kraft dieser Hoffnung den Glauben an Gottes Führung und Beistand nie preisgeben.
Das Bittgebet, das für den Glaubenden eine Lebensnotwendigkeit darstellt, ist dabei Ausdruck des Vertrauens, das das bedürftige Geschöpf auf die Allmacht des Schöpfers setzt. Es ist wesentlich ein Akt der Hingabe an den Willen Gottes, der sich am Menschen in einer bestimmten Situation mächtig erweisen soll. Was den Effekt eines solchen Gebetes angeht, so bleibt es bei Gott nicht ohne Reaktion, was der Vorstellung von einem regungslosen und apathischen Gott widerspricht.
Er "reagiert" freilich nicht zeithaft und momentan, sondern zeitlos, d.h. kraft der göttlichen Vorsehung, in der voraussehend die Akte des Geschöpfes schon berücksichtigt sind. Deshalb ist das Gebet um die Hilfe Gottes nach wie vor angebracht, zumal wenn es sich einbringt in die Gesinnung Jesu Christi: "Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst" (Mt 26,39).

Schließlich führt die Konfrontation mit dem Theodizee-Problem in christlicher Perspektive zu einer Empfindsamkeit des Glaubens gegenüber konkreten Leid- und Unrechtsverhältnissen und zur Solidarität der Glaubenden mit den Leidenden, zu jener Solidarität, die ein zentrales Motiv des christlichen Glaubens ist'.

aus Kirche heute / 2/3 2015

Papst Franziskus: ein unbequemer Mahner

 

Die Reise zum 31. Weltjugendtag in Polen endete für Franziskus so, wie sie begonnen hatte: mit dem islamistischen Terror. Warum er denn immer nur von "Terrorismus", aber nie vom "islamischen Terrorismus" gesprochen habe, wollte ein Journalist wissen.

Er möge den Begriff "islamischer Terrorismus" nicht, antwortete der Papst. Denn dieser Begriff lege nahe, dass alle Muslime Terroristen seien, was falsch sei. Angesichts der Verbrechen, die täglich von getauften Katholiken begangen würden, müsste man dann nicht nur von einer "islamischen Gewalt", sondern auch von einer "katholischen Gewalt" sprechen, erklärte Franziskus.

Bereits auf dem Hinflug hatte der Papst mit Blick auf die jüngsten Anschläge gesagt, "die Welt ist im Krieg". Zugleich betonte er jedoch auch, dass dies kein Krieg der Religionen sei, sondern ein Krieg der Interessen, ein Krieg um Geld und Ressourcen. Er wollte offenbar eine weitere religiöse Aufladung der Debatte über den islamistischen Terrorismus vermeiden.

Der Terrorismus war ein Thema in Krakau, aber nicht das Thema: Die Botschaft von Franziskus an die Teilnehmer des Weltjugendtags in Polen lautete vielmehr: Habt keine Angst, engagiert euch für eine Gesellschaft ohne Hass und Ressentiments gegenüber Fremden, baut Brücken und überwindet Mauern. Franziskus verband dies mit dem Aufruf, rebellisch zu sein, Lärm zu machen, sich nicht anzupassen.

So nachdrücklich hatte noch kein Papst die Jugendlichen zum Aufruhr ermuntert. Den moralischen Zeigefinger ließ Franziskus unten. Seine charismatische Art, mit Jugendlichen zu reden und umzugehen, erinnerte an Johannes Paul II.

Dennoch war sein Empfang in Polen jenseits des Weltjugendtags zwar freundlich, aber verhalten. Er blieb zumeist im Schatten seines Vorgängers.

Vor allem für die polnische Regierung waren die Worte des Papstes unbequem: Immer wieder kam Franziskus während seines Besuchs auf Flüchtlinge oder Fremde allgemein zu sprechen. In seiner Rede vor

Regierungsvertretern forderte der Papst mit deutlichen Worten zur Aufnahme von Flüchtlingen auf. Und in einem Gebet bat er später darum, dass der Terrorismus nicht zur Fremdenfeindlichkeit führen dürfe. Das konnte man auch als Seitenhieb auf die polnische Regierung
verstehen. Die hatte ihre Weigerung zur Aufnahme von Flüchtlingen im November 2015 mit den islamistischen Anschlägen von Paris begründet. Allerdings ließ Franziskus auch Verständnis dafür erkennen, dass sich Polen mit Flüchtlingen schwerer tue als manches andere Land. Ihre Aufnahme hänge stets von der Kultur und den Möglichkeiten eines Landes ab, sagte er den Bischöfen.

Außer in den USA war Franziskus wohl in keinem Land zuvor mit einer Bischofskonferenz konfrontiert, die seinem Kurs so zurückhaltend, teils sogar ablehnend, gegenübersteht. Der Papst machte der katholischen Kirche des Landes unmissverständlich klar, dass auch sie "Kirche im Aufbruch" sein müsse, sich um Migranten und die Schwächsten in der Gesellschaft zu kümmern habe.

Die Pointe in seiner Rede vor Priestern und Ordensleuten war die, dass er den Nationalheiligen Johannes Paul II. als Gewährsmann dafür anführte. Dessen berühmter Ausspruch "Öffnet die Türen" sei im Prinzip nichts anderes als die Forderung nach einer "Kirche im Aufbruch".
Entgegen kam Franziskus den polnischen Bischöfen nur mit seinem Bekenntnis zum Schutz des ungeborenen Lebens. Allerdings, um sie dann in die Pflicht zu nehmen: Der Schutz des Lebens und die Aufnahme von Flüchtlingen gehörten zusammen, betonte er in seiner Rede vor Regierungsvertretern.

Der schwerste Gang der Polen-Reise führte Franziskus nach Auschwitz. Im ehemaligen Vernichtungslager machte er am Freitag seine Ankündigung wahr und schwieg konsequent. Mit dieser Geste beeindruckte er und bekam viel Lob. Überdies vermied er von vornherein eine Debatte, wie sie die umstrittene Rede von Benedikt XVI. in Auschwitz auslöste. Allerdings zeigte seine Äußerung nach dem Besuch auch ein weiteres Mal, dass ihm vieles nachgesehen wird, was seinem Vorgänger vorgehalten worden wäre. Franziskus sagte zu Jugendlichen, heute geschehe in vielen Kriegen "dasselbe", was früher in Auschwitz passiert sei. Hätte das der deutsche Papst gesagt, wäre ihm vorgeworfen worden, er stelle die Singularität des Holocaust infrage. Thomas Jansen

 

VON PAPST BENEDIKT XVI

Die göttliche Sendung der Familie

Papst Benedikt XVI. nahm die Eröffnung einer Pastoraltagung der Diözese Rom zum Anlass, um eine grundlegende Betrachtung über die göttliche Sendung der Familie vorzutragen. Seine programmatischen Impulse sind für die pastorale Arbeit weltweit von unschätzbarem Wert. Er zeigt glasklar auf, wo wir bei der Verteidigung von Ehe und Familie mit unserer Argumentation ansetzen können. Zugleich macht er deutlich, dass der Einsatz für Ehe und Familie gleichsam die Speerspitze der Neuevangelisation bildet.

 

Das Thema unserer Tagung lautet: "Familie und christliche Gemeinschaft: Bildung der Person und Weitergabe des Glaubens". Die Voraussetzung, von der man ausgehen muss, um die Sendung der Familie in der christlichen Gemeinschaft und ihre Aufgaben für die Bildung der Person und die Weitergabe des Glaubens verstehen zu können, bleibt immer die Bedeutung, die der Ehe und Familie im Plan Gottes, des Schöpfers und Erlösers, zukommt. Das also bildet den Kern meiner Ausführungen, wobei ich mich auf die Lehre des Apostolischen Schreibens Familiaris Consortio (Zweiter Teil, Nr. 12-16) beziehe.

Das anthropologische Fundament der Familie

Ehe und Familie sind in Wirklichkeit keine soziologische Zufallskonstruktion, sie sind nicht das Ergebnis besonderer historischer und wirtschaftlicher Situationen. Im Gegenteil, die Frage der richtigen Beziehung zwischen Mann und Frau hat ihre Wurzeln im tiefsten Wesen des Menschseins und kann ihre Antwort nur von daher finden. Das heißt, sie kann nicht getrennt werden von der alten und immer neuen Frage des Menschen über sich selbst: Wer bin ich? Was ist der Mensch? Und diese Frage kann ihrerseits nicht von der Gottesfrage getrennt werden: Existiert Gott? Und wer ist Gott? Wie ist sein wahres Gesicht? Die Antwort der Bibel auf diese beiden Fragen ist einheitlich und folgerichtig: Der Mensch ist nach dem Bild Gottes geschaffen, und Gott selbst ist Liebe. Daher ist die Berufung zur Liebe das, was den Menschen zum echten Ebenbild Gottes macht: Er wird in dem Maße Gott ähnlich, in dem er ein Liebender wird.

Aus dieser fundamentalen Verbundenheit zwischen Gott und dem Menschen folgt eine weitere: die unauflösliche Verbindung zwischen Geist und Körper: Der Mensch ist nämlich Seele, die im Körper Ausdruck findet, und Körper, der von einem unsterblichen Geist belebt wird. Auch der Körper des Mannes und der Frau hat also sozusagen einen theologischen Charakter; er ist nicht bloß Körper, und was am Menschen biologisch ist, ist nicht nur biologisch, sondern ist Ausdruck und Erfüllung unseres Menschseins. Ebenso ist die menschliche Sexualität nicht etwas, das neben unserem Personsein steht, sondern zu ihm gehört. Erst wenn sich die Sexualität in die Person integriert hat, vermag sie sich selbst einen Sinn zu geben.

So entsteht aus den zwei Verbindungen - des Menschen mit Gott und, im Menschen, des Körpers mit dem Geist - eine dritte: die Verbindung zwischen Person und Institution. Die Ganzheit des Menschen schließt nämlich die Dimension der Zeit ein, und das "Ja" des Menschen ist ein Hinausgehen über den gegenwärtigen Augenblick: Das "Ja" bedeutet in seiner Ganzheit "immer", es bildet den Raum der Treue. Nur innerhalb dieses Raumes kann jener Glaube wachsen, der eine Zukunft bietet und zulässt, dass die Kinder, Frucht der Liebe, an den Menschen glauben und an dessen Zukunft in schwierigen Zeiten. Die Freiheit des "Ja" erweist sich somit als Freiheit, die imstande ist, das Endgültige anzunehmen: Der erhabenste Ausdruck der Freiheit ist also nicht die Suche nach der Lust, ohne je zu einer echten Entscheidung zu gelangen. Diese ständige Offenheit scheint die Verwirklichung der Freiheit zu sein, aber dies ist nicht wahr: Der wahre Ausdruck der Freiheit ist vielmehr die Fähigkeit, sich für eine endgültige Hingabe zu entscheiden, in der sich die Freiheit dadurch, dass sie sich hingibt, selbst ganz wiederfindet.
O auch in manchen negativen Tendenzen und Entwicklungen Bestätigung, deren Last wir alle spüren. Die Herabsetzung der menschlichen Liebe, die Unterdrückung der wahren Liebesfähigkeit erweist sich in unserer Zeit nämlich als die geeignetste und wirksamste Waffe, um Gott aus dem Bewusstsein des Menschen zu streichen, um Gott aus dem Blick und Herzen des Menschen zu entfernen. In ähnlicher Weise führt der Wille, die Natur von Gott zu "befreien", dazu, die Wirklichkeit der Natur, einschließlich der Natur des Menschen, aus den Augen zu verlieren; diese wird auf eine Gesamtheit von Funktionen verkürzt, über die man nach Belieben verfügen kann, um eine scheinbar bessere Welt und eine angeblich glücklichere Menschheit aufzubauen; statt dessen wird der Heilsplan des Schöpfers zerstört und damit die Wahrheit über unsere Natur.

Die Kinder
Auch in der Zeugung der Kinder spiegelt die Ehe ihr göttliches Vorbild, Gottes Liebe zum Menschen, wider. Bei Mann und Frau lassen sich Vaterschaft und Mutterschaft, ebenso wie der Körper und die Liebe, nicht auf das Biologische eingrenzen: Das Leben wird nur dann ganz weitergegeben, wenn mit der Geburt auch die Liebe und der Sinn weitergegeben werden, die es ermöglichen, zu diesem Leben "Ja" zu sagen. Von daher wird ganz klar, wie sehr es der menschlichen Liebe, der tiefen Berufung von Mann und Frau widerspricht, ihre Verbindung systematisch gegen das Geschenk des Lebens zu verschließen und noch mehr, das werdende Leben zu beseitigen oder zu verletzen.
Kein Mann und keine Frau können jedoch allein und nur aus eigenen Kräften den Kindern auf angemessene Weise die Liebe und den Sinn des Lebens schenken.
Denn um zu jemandem sagen zu können: "Dein Leben ist gut, auch wenn ich deine Zukunft nicht kenne", braucht es eine höhere Autorität und Glaubwürdigkeit, als sie das Individuum sich selbst geben kann. Der Christ weiß, dass diese Autorität jener umfassenden Familie übertragen ist, die Gott durch seinen Sohn Jesus Christus und die Gabe des Heiligen Geistes in der Geschichte der Menschen geschaffen hat, nämlich der Kirche. Er erkennt, dass hier jene ewige und unzerstörbare Liebe am Werk ist, die dem Leben eines jeden von uns einen beständigen Sinn sicherstellt, auch wenn wir die Zukunft nicht kennen. Aus diesem Grund erfolgt die Gründung jeder einzelnen christlichen Familie im Rahmen der größeren Familie der Kirche, die sie unterstützt, mitträgt und gewährleistet, dass Sinn herrscht und dass auch in Zukunft über ihr das "Ja" des Schöpfers ruht. Und umgekehrt wird die Kirche von den Familien aufgebaut, "kleinen Hauskirchen", wie sie das Zweite Vatikanische Konzil genannt hat (vgl. Lumen gentium, 11; Apostolicam actuositatem, 11), das damit einen alten Ausdruck der Kirchenväter aufgriff (vgl. hl. Johannes Chrysostomos, in Genesim serm., VI, 2; VII, 1). Im selben Sinn heißt es in Familiaris Consortio: "Die christliche Ehe ... ist der natürliche Ort, wo sich die Eingliederung der menschlichen Person in die große Familie der Kirche vollzieht" (Nr. 15).

Die Familie und die Kirche

Aus alldem ergibt sich eine klare Konsequenz: Die Familie und die Kirche, konkret die Pfarreien und die anderen Formen kirchlicher Gemeinschaft, sind zur engsten Mitarbeit an jener grundlegenden Aufgabe aufgerufen, die in der Bildung der Person und, untrennbar davon, in der Weitergabe des Glaubens besteht. Wir wissen sehr wohl, dass für eine glaubwürdige Erziehungsarbeit die Vermittlung einer richtigen Theorie oder einer Lehre nicht genügt. Es braucht etwas viel Größeres und Menschlicheres, nämlich jene täglich gelebte Nähe, die der Liebe eigen ist und ihren Platz zuallererst in der familiären Gemeinschaft findet, aber dann auch in einer Pfarrei oder kirchlichen Bewegung oder Vereinigung, wo sich Menschen treffen, die sich um die Brüder und Schwestern, besonders um Kinder und Jugendliche, aber auch um Erwachsene, Alte, Kranke und eben auch um Familien kümmern, weil sie ihnen in Christus zugetan sind. Der große Schutzpatron der Erzieher, der hl. Johannes Bosco, erinnerte seine geistlichen Söhne daran, dass "die Erziehung Sache des Herzens ist und Gott allein ihr Herr ist" (Epistolario, 4,209).
Die zentrale Stellung in der Erziehungsarbeit und besonders in der Glaubenserziehung, die der Höhepunkt der Bildung der Person und ihr angemessenster Horizont ist, hat konkret die Gestalt des Zeugen: Er wird zum eigentlichen Bezugspunkt, da er Rechenschaft gibt über die Hoffnung, die sein Leben trägt (vgl. l Petr 3,15), und da er von der Wahrheit, die er vorlegt, persönlich betroffen ist Andererseits verweist der Zeuge niemals auf sich selbst, sondern auf etwas, oder besser, auf jemanden, der größer ist als er, dem er begegnet ist und dessen zuverlässige Güte er erfahren hat. So findet jeder Erzieher und Zeuge sein unübertreffliches Vorbild in Jesus Christus, dem großen Zeugen des Vaters, der nichts von sich aus sagte, sondern so sprach, wie es ihn der Vater gelehrt hatte (vgl. Joh 8,28).
Aus diesem Grund muss die Bildung des christlichen Menschen und die Weitergabe des Glaubens unbedingt auf der Grundlage des Gebetes, der persönlichen Freundschaft mit Christus und - in ihm - der Betrachtung des Antlitzes des Vaters erfolgen. Und dasselbe gilt natürlich für unseren gesamten missionarischen Einsatz, besonders für die Familienpastoral: Die Familie von Nazaret möge daher für unsere Familien und für unsere Gemeinden neben einem Lebensvorbild auch der Inhalt unseres ständigen und vertrauensvollen Gebetes sein.

Die Bedrohung durch den Relativismus

Das Verhältnis zwischen Erzieher und zu Erziehendem ist seiner Natur nach eine heikle Angelegenheit: Es ruft nämlich die Freiheit des anderen auf den Plan, die, wenn auch noch so sanft, immer zu einer Entscheidung herausgefordert wird. Weder die Eltern, noch Priester oder Katecheten, noch andere Erzieher können an die Stelle der Freiheit des Kleinkindes, des Schulkindes oder des Jugendlichen treten, an den sie sich wenden. Und besonders das christliche Angebot stellt die Grundfrage nach der Freiheit, wenn es zum Glauben und zur Umkehr aufruft. Ein besonders tückisches Hindernis für die Erziehungsarbeit stellt heute in unserer Gesellschaft und Kultur das massive Auftreten jenes Relativismus dar, der nichts als definitiv anerkennt und als letzten Maßstab nur das eigene Ich mit seinen Gelüsten gelten lässt und unter dem Anschein der Freiheit für jeden zu einem Gefängnis wird, weil er den einen vom anderen trennt und jeden dazu erniedrigt, sich ins eigene "Ich" zu verschließen. Innerhalb eines solchen relativistischen Horizonts ist daher wahre Erziehung gar nicht möglich: Denn ohne das Licht der Wahrheit sieht sich früher oder später jeder Mensch dazu verurteilt, an der Qualität seines eigenen Lebens und der Beziehungen, aus denen es sich zusammensetzt, ebenso zu zweifeln wie an der Wirksamkeit seines Einsatzes dafür, gemeinsam mit anderen etwas aufzubauen.
Es ist daher klar, dass wir nicht nur versuchen müssen, den Relativismus in unserer Bildungsarbeit zu überwinden, sondern auch aufgerufen sind, seiner zerstörerischen Vorherrschaft in Gesellschaft und Kultur entgegenzutreten. Deshalb ist neben dem Wort der Kirche das Zeugnis und das Engagement der christlichen Familien in der Öffentlichkeit sehr wichtig. Sie müssen besonders immer wieder und nachdrücklich für die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende, für den einzigartigen und unersetzlichen Wert der auf der Ehe beruhenden Familie und für die Notwendigkeit gesetzlicher und administrativer Maßnahmen zur Unterstützung der Familien bei ihrer Aufgabe der Zeugung und Erziehung der Kinder eintreten, eine Aufgabe, die für unsere gemeinsame Zukunft wesentlich ist.

Priestertum und geweihtes Leben

Eine letztes Wort betrifft die Sorge um Berufungen zum Priestertum und zum geweihten Leben: Wir wissen alle, wie sehr die Kirche sie nötig hat! Damit diese Berufungen entstehen und zur Reife gelangen, damit sich die berufenen Personen ihrer Berufung würdig erweisen, ist zuerst das Gebet entscheidend, das in keiner christlichen Familie und Gemeinde fehlen
darf. Aber grundlegend ist auch das Lebenszeugnis der Priester, der Ordensmänner und Ordensfrauen, die Freude, die sie darüber zum Ausdruck bringen, dass sie vom Herrn berufen worden sind. Und ebenso wesentlich ist das Beispiel, das die Kinder in der eigenen Familie erhalten, und die Überzeugung der Familien selbst, dass die Berufung der eigenen Kinder auch
für sie ein großes Geschenk des Herrn ist. Die Entscheidung für die Ehelosigkeit aus Liebe zu Gott und den Brüdern, die für den Priesterberuf und das geweihte Leben gefordert wird, und die Wertschätzung der christlichen Ehe gehören in der Tat zusammen: Beide machen, in zwei unterschiedlichen und sich ergänzenden Lebensformen, das Geheimnis des Bundes zwischen Gott und seinem Volk gewissermaßen sichtbar.

 

SO NICHT !

 

Der UNO-Ausschuss für die Rechte des Kindes (CRC) in Genf hat den Heiligen Stuhl vor wenigen Tagen auf unverhältnismäßig aggressive Weise kritisiert. In einer Pressekonferenz sagte Kirsten Sandberg, die Vorsitzende des Ausschusses:

"Der Heilige Stuhl hat Praktiken angewandt, die zur Fortführung des Missbrauches und zur Straflosigkeit der Täter geführt haben. (...) Er setzt ihren eigenen Ruf und seine Interessen über jene der Kinder, die von Priestern sexuell missbraucht worden sind."

Der Bericht erkennt zwar "Fortschritte" des Heiligen Stuhls zum Schutz von Kindern und Jugendlichen an und lobt Einrichtungen wie die im Dezember angekündigte Kinderschutzkommission des Vatikan. Die Vertuschungsvorwürfe bleiben gerade im Hinblick auf diese Maßnahmen unangemessen.

Schon Papst Benedikt XVI. hat der Kirche eine "Null-Toleranz-Politk" bei Priestern, die Kinder sexuell missbraucht haben, verordnet und anerkannt, dass es in der Vergangenheit Fehler beim Umgang mit Missbrauchsfällen gegeben hat. Der sexuelle Missbrauch Minderjähriger verursache "tiefe Scham" hat er in einer Ansprache an die amerikanischen Bischöfe bekannt. Vor kurzem wurde bekannt, dass er 400 Priester wegen sexuellem Missbrauch in den Laienstand versetzt hat. Was will der Ausschuss noch von der Kirche?

In seinem Bericht verlangt der UN-Ausschuss außerdem, die katholische Kirche solle ihre Lehre in folgenden Punkten ändern:

Abtreibung: Die Kirche solle ihre Position zur Abtreibung "überdenken". Diese setze schwangere Mädchen einem offensichtlichen Risiko für ihr Leben und ihre Gesundheit aus. Die Kirche solle Umstände ermitteln, unter denen Abtreibung erlaubt sei (Punkt 55).

Verhütungsmittel: Die Kirche solle Jugendlichen Informationen über Familienplanung und Verhütungsmittel zugänglich machen, um ungewollte Schwangerschaften und die Ansteckung mit HIV und sexuell übertragbaren Krankheiten zu verhindern (Punkt 57a).

Des Weitern zeigte sich der Ausschuss "besorgt" über Erklärungen des Heiligen Stuhls zur Homosexualität, die "zur Stigmatisierung von und Gewalt gegen lesbische, schwule, bisexuelle und transgender Jugendliche und Kinder, die von gleichgeschlechtlichen Paaren aufgezogen wurden" beigetragen habe (Punkt 25). In Punkt 48 seines Berichtes ist der Ausschuss "besorgt", dass "der Heilige Stuhl und die Kirche nicht die Existenz verschiedener Formen von Familien anerkennt".

Diese Form der Kritik geht zu weit. Die UNO hat nicht das Recht, der Kirche ihre Lehre vorzuschreiben.

 

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Ein Leben unter dem Segen Gottes

 

 

Wenn Ehepaare miteinander alt werden, ist das Gnade, es ist Treue und Zuverlässigkeit, Leben in allen Wirklichkeiten, durch Höhen und Tiefen hindurch. Es ist eine "stolze Leistung", die jedoch nicht nur vom menschlichen Können abhängt. Es ist Leben unter dem Segen Gottes. Es ist Leben in der Gegenwart Gottes. Es ist Leben im gegenseitigen Ver-sprechen "bis der Tod uns scheidet".
Wir wissen und erleben es jedoch ständig, dass Menschen - aus welchen Gründen auch immer - dieses Versprechen aufkündigen. Wir erleben immer wieder, dass Ehen scheitern. Mitunter kennen wir diese Menschen; sie sind uns vertraut als Verwandte, als Freunde, als Nachbarn, als Kolleginnen und Kollegen. Es ist immer eine traurige wie schmerzende Wirklichkeit, dass Ehen scheitern und Menschen darunter leiden, dass sie nicht mehr zum Empfang der Sakramente zugelassen sind. Das gilt allerdings nur, wenn sie eine neue Verbindung eingehen! Die Seelsorger leiden mit ihnen.

Der Bestand einer Ehe gründet in der Schöpfungsordnung Gottes. Der hohe Wert einer Ehe ist mehr als ein Rechtsgeschäft. Die gleiche Würde von Mann und Frau ist gottgewollt. Das ist so und das bleibt so, auch im Scheitern einer Ehe. Und gerade deshalb gilt auch diesen Menschen die Liebe und Zuneigung Gottes. Dafür muss jede Seelsorge Zeugnis geben. Als Seelsorger sind wir nicht dazu da, als Kläger und Richter aufzutreten, sondern als Wegbegleiter der Menschen auch das Scheitern und die Verwundungen mitzutragen.
Das nimmt der gottgewollten Unauflöslichkeit der Ehe nicht ihren Wert, aber es zeigt auch, dass Menschen im Scheitern nicht abgeschrieben sind.
MICHAEL ESCHWEILER Kirchenzeitung Köln

 
Die Eltern der Gottesmutter Maria, Anna und Joachim, werden als die Patrone der Eheleute und für eine glückliche Heirat verehrt. Sie zählen so zu den wenigen heiligen Ehepaaren der Kirche. Unser Bild zeigt eine Darstellung der beiden von Macrino d'Alba aus dem 15. Jahrhundert.
ENGEL

 

 

Engel sind ein wunderbares Zeichen der Liebe Gottes zu uns. Vom ersten Tag der Geburt an sind sie bei uns, um am letzten Tag unsere Seele zu Gott zu begleiten.

Unser Dank gilt zunächst Gott für diesen unseren Schutzengel, den unsichtbaren, doch realen Begleiter unseres Lebens.

Und wenn wir uns dann auch persönlich an ihn wenden würden,
- vielleicht mit diesem Gebet?

Heiliger Schutzengel mein, lass mich dir anbefohlen sein.
In allen Nöten steh mir bei und halte mich von Sünden frei.
An diesem Tag (in dieser Nacht), ich bitte dich,
beschütze und bewahre mich. Amen.


 

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Hört ihr, Schutzengel, die Mütter schreien?
"Wo wart ihr, habt ihr euch abgewandt, als man die Kinder in Syrien und vielen anderen Orten der Welt quälte und tötete?"

"Wir waren dort", sagten leise die Engel. "Wir haben uns quälen und töten lassen. Eure Kinder gaben wir unversehrt in Gottes Hand".

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  Gottes erste Liebe gilt den Juden.
Nie dürfen wir vergessen
dass sie die "Zuerst Angeprochenen" sind,
dass aus ihnen der Gottessohn geboren wurde,
dass wir ihnen die Schrift verdanken.
Das Judentum
ist die Voraussetzung
für das Christentum.
Ihm darf ich
einen besonderen Platz
in meinem Herzen einräumen,
es sind "unsere älteren Brüder",
wie Papst Johannes Paul II sie genannt hat.

 

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DREIFALTIGKEIT

Das Geheimnis
zu erforschen
ist Vermessenheit.
Es zu glauben
ist Frömmigkeit.
Es zu schauen
ist Seligkeit.

Bernhard von Clairvaux

Ich lebe lieber in einer Welt voller Geheimnisse, als in einer, die so klein ist, dass mein Verstand sie begreift.
Jean Giono

 

Was verstehe ich unter DREIFALTIGKEIT?
Dass Gott die Welt geschaffen hat; dass er in Gestalt seines Sohnes Jesus das Leben auf Erden mit den Menschen geteilt hat und dass er in Gestalt des Heiligen Geistes jetzt bei uns ist.
Gott lebt in Beziehung - mit seinem Sohn, mit seinem Geist. Und wie er selbst in Beziehung lebt, so lebt er mit uns in Beziehung.
Gott ist kein fernes Wesen, das auf seinem Thron ruht. "Gott ist gesellig", hat Gilbert Keith Chesterton gesagt, er ist gesellig wie jeder Mensch.
Richtiges Leben ist nur möglich in Beziehung zu anderen. Das gilt für Menschen; das gilt auch für unseren Gott und bedeutet: Gott ist nie fern. Gott ist immer nah. "Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt."

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ELTERNHILFE

Schamgefühl ist angeboren

Das Schamgefühl muss niemandem anerzogen werden, sondern stellt sich ganz von selbst ein, weil es eine angeborene Emotion ist.
Vom Vater der Psychoanalyse, Sigmund Freud, der sich insbesondere in sexuell bedingten Neurosen auskannte, stammt der Ausspruch: "Der Verlust des Schamgefühls ist das erste Zeichen von Schwachsinn ... Kinder, die sexuell stimuliert werden, sind nicht mehr erziehungsfähig. Die Zerstörung der Scham bewirkt eine Enthemmung auf allen anderen Gebieten, eine Brutalität und Missachtung der Persönlichkeit der Mitmenschen."

Zu diesen Folgen muss der Abfall der schulischen Leistungen, eine höhere Anfälligkeit für Drogenmissbrauch sowie spätere Beziehungsprobleme in der Liebe hinzugezählt werden.
Wilhelm Dresbach

 

KIRCHE - MEHR ALS EIN VEREIN ?
Gremien und Sitzungen, Feiern und Feste, auch Streit - in all diesen Dingen unterscheidet sich die Kirche nicht von einem x-beliebigen Verein. Das ist auch nicht weiter verwunderlich: In der Kirche leben und arbeiten Menschen und deshalb geht es dort auch menschlich zu - mit allen Vorzügen, aber eben auch mit allen Fehlern.

Dennoch ist die Kirche mehr als ein Verein: nicht sie, die Menschen, die Vereinsmitglieder sind der Mittelpunkt, das Zentrum, um das sich alles dreht: Die Mitte der Kirche ist Gott, er ist das Zentrum, ohne ihn ist die Kirche nichts.

Es ist sein Heiliger Geist, den er zu Pfingsten gesandt hat, der die Kirche in Schwung hält. Er zeigt, worum es in der Kirche geht: um das Reich Gottes, um Gottes Liebe zu den Menschen, um das Kreuz und die Erlösung.

Darüber müssen wir Christen reden! Wir müssen wieder klarer sagen, dass wir als Christen etwas anbieten können, was keine andere Gruppe sonst bietet.

Das bemerkte schon vor rund fünfzig Jahren Martin Luther King: "Wenn die christliche Kirche nicht den Heiligen Geist wiedergewinnen kann, der die frühere Kirche beseelte, wenn Gott nicht mehr ihr Mittelpunkt ist, wird sie ihre Glaubwürdigkeit verlieren und ein bedeutungsloser, geselliger Verein werden unter vielen".

Michael Tillmann


 

Geburtstag der Kirche - Grundstein der Demokratie

 

Die Präambel des Grundgesetzes beginnt mit den Worten: "Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott …" - ein Gottesbezug, der einigen heute ein Dorn im Auge ist und der sich in der Europäischen Verfassung so nicht mehr findet.

Dennoch ist das Grundgesetz, die darin verbürgten Grundrechte und die dort verankerte Demokratie wie auch andere demokratische Verfassungen ohne das, was vor fast 2.000 Jahren zu Pfingsten geschah, nicht denkbar. Wie sollen die Würde des Menschen und seine Gleichheit vor dem Gesetz anders schlüssig begründet werden, als durch die Gottesebenbildlichkeit des Menschen?

Auch wenn die Aufklärung auf den Widerstand der Kirche traf, berief sie sich doch zugleich auf Prinzipien, die schon in den Evangelien zugrunde gelegt sind:("Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und gebt Gott, was Gott gehört").

Jesus kannte keinen Glaubenszwang, vielmehr wies er die Jünger an, Orte, in denen ihre Verkündigung nicht angenommen wird, zu verlassen. Auch wenn die Kirche im Laufe ihrer Geschichte diese Prinzipien immer wieder selbst verletzt hat, zu ihrem eigenen und dem Schaden vieler Menschen, sollte man nicht dem Trugschluss erliegen, der moderne, säkularisierte Staat käme ohne Religion aus oder wäre sogar ohne sie besser dran.

In einer nach dem Leistungsprinzip handelnden Gesellschaft werden die Schwachen automatisch an den Rand gedrängt, seien es ungeborene Kinder, Alte und Kranke oder auch Arbeitslose. In einer Gesellschaft, in der die persönliche Freiheit höchste Autorität beansprucht, sind davon Rechte anderer, wie zum Beispiel das Recht auf freie Religionsausübung betroffen.

Und es war in letzter Zeit gerade das Bundesverfassungsgericht, das unter Berufung auf das im Bewusstsein vor Gott erlassene Grundgesetz Fehlentwicklungen stoppte (Sonntags-Ladenöffnungszeiten in Berlin, die Hartz-IV-Regelsätze).

Wenn wir an Pfingsten den "Geburtstag" der Kirche feiern, dann dürfen Christen - auch mit ein bisschen Stolz - darauf verweisen, dass mit der ersten öffentlichen Predigt des Petrus eine jahrhundertelange Entwicklung begonnen hat, die trotz aller Fehler der Kirche auch in die heutige Demokratie mündete.

Und wir haben allen Grund dazu, gegen jeden Versuch, Glaube und Kirche aus dem öffentlichen Leben zu drängen, kritisch unsere Stimme zu erheben. Michael Tillmann

 

 

Ein Vorschlag:

 

Der Hausputz der Seele durch das Sakrament der Versöhnung

ist vor allem zur Vorbereitung auf Ostern sehr, sehr wichtig.

In unserer Kirche ist ½ Stunde vor jeder hl. Messe Gelegenheit zur Beichte,

in der Kirche "del Gesù" (hinter Piazza De Ferrari) sind auch werktags vormittags und nachmittags Priester zum Beichtgespräch bereit.


 

 

Kardinal Meisner: Worte für das Leben

1949 verfasste der berühmte Theologe Romano Guardini eine kleine Schrift über das Recht des ungeborenen Menschenlebens. Angesichts der Debatte um die Präimplantationsdiagnostik (PID) heute lohnt es sich, sie erneut zu lesen:

"Die endgültige Antwort liegt im Hinweis auf die Tatsache, dass das heranreifende Leben ein Mensch ist. Den Menschen aber darf man nicht töten, es sei denn in der Notwehr und der Grund dafür liegt in der Würde seiner Person.

Mit anderen Worten: Der Mensch entwickelt sich nicht zum Menschen, sondern als Mensch, weil er Person ist.

Nicht deshalb ist der Mensch unantastbar, weil er lebt und daher ein Recht auf Leben hat. Ein solches Recht hätte auch das Tier, denn das lebt ebenfalls, sondern das Leben des Menschen darf nicht angetastet werden, weil er Person ist, nicht psychologischer, sondern existenzieller Natur.

Grundsätzlich hängt sie weder am Alter, noch am körperlich-seelischen Zustand, noch an der Begabung, sondern an der geistigen Seele, die in jedem Menschen ist. Die Personalität kann unbewusst sein wie beim Schlafenden; trotzdem ist sie da und muss geachtet werden. Sie kann unentfaltet sein wie beim Kinde; trotzdem beansprucht sie bereits den sittlichen Schutz. Es ist sogar möglich, dass sie überhaupt nicht in den Akt tritt, weil die physisch-psychischen Voraussetzungen dafür fehlen wie beim Geisteskranken. Dadurch aber unterscheidet sich der gesittete Mensch vom Barbaren, dass er sie auch in dieser Verhüllung achtet. So kann sie auch verborgen sein wie beim Embryo, ist aber in ihm bereits angelegt und hat ihr Recht.

Diese Personalität gibt dem Menschen seine Würde. Die Achtung vor dem Menschen als Person gehört zu den Forderungen, die nicht diskutiert werden dürfen. Wird sie, die Würde, in Frage gestellt, gleitet alles in die Barbarei."

Daran hat sich bis heute nichts geändert, auch nicht im Zeitalter des medizinischen und biotechnischen Fortschritts. Im Gegenteil, diese Errungenschaften können auch vom Heil ins Unheil, in die Barbarei kippen. Diese Würde wurzelt in dem Faktum, dass der Mensch von Gott erschaffen ist nach seinem Ebenbild. Im Ebenbild - vergessen wir das nicht! - ist Gott als Urbild gegenwärtig. Wer Hand an den Menschen legt, in welcher Phase seiner biologischen Entwicklung auch immer, trifft Gott.

 

 


EIN LEBEN NACH DER GEBURT ?
Drei Embryos unterhalten sich im Bauch ihrer Mutter.

Der kleine Zweifler fragt: Glaubt ihr eigentlich an ein Leben nach der Geburt?
Der kleine Gläubige: Na klar, das gibt es. Unser Leben hier ist dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir dann stark genug sind für das, was uns da erwartet.
Der kleine Skeptiker: Blödsinn, das gibt es nicht. Wie soll denn das überhaupt aussehen, ein Leben nach der Geburt?
Der kleine Gläubige: Das weiß ich auch nicht so genau. Es wird viel heller sein als hier. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen.
Der kleine Skeptiker: So ein Quatsch. Herumlaufen, das geht doch nicht. Und mit dem Mund essen. Was für eure seltsame Idee. Es gibt doch nur die Nabelschnur, die uns ernährt. Außerdem geht das gar nicht, dass es ein Leben nach der Geburt gibt, weil die Nabelschnur schon viel zu kurz ist.
Der kleine Gläubige: Doch, es geht bestimmt. Es wird eben alles ein bisschen anders werden.
Der kleine Skeptiker: Es ist noch nie einer zurückgekommen nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben hier ist nichts als Quälerei und dunkel.
Der kleine Gläubige: Auch wenn ich nicht so genau weiß, wie das Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen.
Der kleine Skeptiker: Mutter? Du glaubst an eine Mutter? Wo ist die denn bitte.
Der kleine Gläubige: Na hier, überall, um uns herum. Wir sind in ihr und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein.
Der kleine Skeptiker: Quatsch. Von einer Mutter habe ich noch nie etwas gemerkt, also gibt es sie auch nicht.
Der kleine Gläubige: Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wie sie unsere Welt streichelt.
Der kleine Zweifler fragt: Und wenn es also ein Leben nach der Geburt gibt, wird der kleine Skeptiker dann bestraft, weil er nicht daran geglaubt hat?
Der kleine Gläubige: Das weiß ich nicht so genau. Vielleicht kriegt er einen Klaps, damit er die Augen auf macht und das Leben beginnen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Gebet
Gott, wenn meine eigenen Hände
schwach und kraftlos sind,
suche ich eine Hand, die mich hält und ermutigt,
die mich beruhigt und beschützt.

Ich taste nach einer Hand,
die mich begleitet und führt, die mich heilt und rettet.
Ich brauche eine Hand, die stark ist und mich trägt.
Ich möchte eine Hand, die es gut mit mir meint,
die sich zärtlich um mich legt.

Ich sehne mich nach einer Hand,
der ich mich restlos anvertrauen kann,
in die ich meine eigenen,
schwachen Hände hineinlegen kann,
eine Hand, in der ich ganz geborgen bin.

Gott, wenn meine Hände kraftlos sind,
lässt deine Hand mich spüren:
Fürchte dich nicht!
In deiner Hand bin ich geborgen.
In deine Hand lege ich alles.
Deine Hand lässt mich nicht los.

Gisela Albrecht / Peter Heuel:
"Du gehst nicht allein" (Bonifatius, Paderborn)

 

 

 

MARIEN-DOGMEN

Dogma nennt man einen Glaubenssatz, der auf der Tradition basierend, allgemein in der Kirche geglaubt und dann von ihr feierlich als unumstößliche Wahrheit proklamiert und somit für jeden katholischen Christen verbindlich ist.
Zur Mutter Gottes gibt es vier Glaubensdogmen:

1. Die Gottesmutterschaft Mariens
Da Gott der Vater und Christus nach der Lehrmeinung des Konzils von Nicäa eines Wesens sind, wurde 431 auf dem Konzil von Ephesus die Gottesmutterschaft Marias zum Dogma erklärt.
2. Die immerwährende Jungfräulichkeit
Auf dem zweiten Konzil von Konstantinopel im Jahr 553 wurde in einem Dogma festgehalten, dass Maria vor, während und nach der Geburt Jesu immer jungfräulich blieb.
3. Die unbefleckte Empfängnis
Papst Pius IX. verkündete dieses Dogma im Jahr 1854. Es besagt, dass Maria vor und nach ihrer Geburt frei von der Erbsünde ist.
4. Die leibliche Aufnahme Marias
Im Jahr 1950 stellte Papst Pius XII. folgendes Dogma auf: Maria ist die zeitlebens Sündenfreie, die mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde

· Das Dogma der Gottesmutterschaft erkennen auch die orthodoxen und protestantischen Kirchen an.
· Die Unbefleckte Empfängnis und die Aufnahme in den Himmel gelten nur in der römisch-katholischen Kirche.
· Das Dogma der immerwährenden Jungfräulichkeit wurde noch von den Kirchenreformern Martin Luther, Jean Calvin und Huldrych Zwingli vertreten - jedoch nicht mehr von den evangelischen Kirchen heute. Diese - wie auch die Alt-Katholiken - sehen in Maria ein Vorbild des christlichen Glaubens unter vielen.

 

____________________NACHRICHTEN__________________
Vatikan: Künstliche Embryos "moralisch inakzeptabel"

Die künstliche Herstellung von Embryos sei inakzeptabel. Das sagt der vatikanische Bioethik-Experte Bischof Elio Sgreccia. Er kritisiert die Ankündigung einiger Wissenschaftler der US-Universität Stanford, denen es gelungen sei, aus Stammzellen Spermien und Eizellen herzustellen. Die katholische Kirche lehne Reproduktionstechniken ab, die eine Fortpflanzung ohne die Mitwirkung von Eheleuten ermöglichten, sagt Sgreccia gegenüber Radio Vatikan.
"Das liegt mir besonders am Herzen. Denn ich glaube nicht, dass die Vaterschaft oder Mutterschaft ein Zufall ist. Eltern sein bedeutet, dass ein Mann und eine Frau ein gemeinsames Lebensprojekt in Angriff nehmen und das sollten sie im Interesse des Kindes tun, das sie erzeugen. Die Wissenschaft möchte das umgehen und das ist gefährlich, denn damit überschreitet die Menschheit jegliche ethischen Grenzen. Diese Grenzen bestehen darin, dass das menschliche Leben als solches respektiert wird."
Die Forscher machten Menschen Hoffnung, die Kinder wollen, aber keine bekommen könnten. Doch das sei ein Vorwand, erläutert der frühere Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben. Wissenschaftler und die Pharmaindustrie hegten andere Ziele.
"Ich glaube nicht, dass wir mittlerweile in der Lage sind, die wissenschaftliche Forschung zu stoppen. Das sehen wir beispielsweise hier in Europa bei der Stammzellforschung. Es gibt europäische Länder, wo die Stammzellforschung möglich ist. Dahinter stecken wirtschaftliche Interessen. Es gibt Firmen, die großen Druck auf die Wissenschaftler ausüben."
Anlass der Kritik ist ein Artikel in der britischen Zeitschrift "Nature". US-Forscher behaupten, dass sie erstmals Spermien und Eizellen künstlich hergestellt haben. Die Wissenschaftler kündigten an, binnen fünf Jahren auf diese Weise menschliche Embryonen erzeugen zu können. (rv)

Deutschland

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat erneut die Religionsfreiheit in islamischen Ländern angemahnt. Er habe nichts gegen Moscheen und Minarette in Deutschland, sagte er der "Bild"-Zeitung von diesem Montag. Religionsfreiheit sei "unsere Stärke", so Meisner wörtlich, und ein Menschenrecht. Sie müsse aber überall gelten, auch für Christen. Als Beispiel nannte der Kardinal das Emirat Katar, wo 100.000 Christen lebten. "Vor fünf Jahren haben wir dort die erste christliche Kirche errichten dürfen. Ohne Turm, ohne Glocken, ohne Kreuz", so der Kardinal weiter. (kna)

Unsere Priester:

Alleskönner ?

Wie wenig erfährt man von dem,
was den Alltag eines Priesterlebens ausmacht und auch von dem, was von ihm heimlich erwartet wird und dass diese Erwartungen sehr oft gar nicht erfüllt werden können.
Sie müssen sein:
Erziehungskünstler an Kindern aus unter-schiedlichsten Verhältnissen, gleich ob die Eltern in eine Kirche gehen oder nicht; Spezialisten in Familienfragen für angehende Eheleute; das gleiche in Psychologie für die Jugend, vor allem wenn Väter und Mütter nicht mehr wissen, was sie sagen und was sie tun sollen; sie sollten Meister sein an Wissen und Einfühlungsvermögen im Beichtstuhl, auch wenn der Beichtende ganz undeutlich und unklar seine Situation kundtut; in Männerrunden müßten sie über die Probleme der Kirche reden können wie Professoren der einzelnen Fachdisziplinen, doch in Versammlungen der Frauen erwartet man von ihnen eine Auslegung des Evangeliums, wie es der jetzigen Zeit entspricht: und alles ganz kurz und ohne gedankliche Anstrengung.
Vor allem sollten die Pfarrer Hausbesuche machen, dabei die rechte Stunde erwischen und nicht beim Fernsehen stören. Bei seinen Besuchen in sogenannten gebildeten Familien müsste er über den neuesten Roman eines bekannten Autors Bescheid wissen, natürlich auch über die Fernsehdiskussion der vergangenen Nacht über Grenzfragen menschlicher Existenz. Der Marxist erwartet, dass er sich mit ihm über das Thema "Kapital und Arbeit" unterhalten kann, während die Frau des Schichtarbeiters oder Pendlers ganz hautnahe Probleme hat. Mit der Arbeiterjugend müsste er in ihrer Sprache reden können,
sollte sie ja nicht

frustrieren, aber doch kompetente Wegweisung geben; er müsste dem recht geben, der betont, ein guter Christ zu sein, auch wenn er nie in eine Kirche oder zu einem Glaubensvortrag kommt. Im Umgang mit Andersgläubigen müsste er ein entschiedener und verständnisvoller Theologe sein und jedem, der telefonisch mit einem Anliegen zu ihm kommt, sofort eine zusagende Antwort parat halten. Dass er zudem auch noch ein guter Redner ist, wird selbstverständlich erwartet.
Hand aufs Herz: Findet sich nicht mancher, der dies liest, selbst betroffen?
Niemand erwartet von seinem Arzt, daß er für zehn Fachgebiete ein Spezialist ist. Auch der Pfarrer kann und soll es nicht sein. Ganz vollkommene Priester würden die Schwächen der Menschen nicht leicht ertragen. Leute, die immer bei guter Gesundheit sind, haben für kränkliche Naturen nur geringes Verständnis. Was wäre, wenn in jedem Beichtstuhl ein Engel säße, nur noch glänzende Rhetoriker Sonntag für Sonntag die Frohe Botschaft verkündeten?
Wir sollen unseren Priestern sagen, dass das Reich Gottes nicht von Erfolg und Misserfolg abhängt; dass sie sich ganz menschlich freuen dürfen, wenn ihnen etwas gelungen ist, und sich nicht entmutigen lassen, wenn etwas danebengeht. Gott hat bessere Augen als wir.
Sagen wir unseren Priestern dass wir froh sind, dass es sie gibt; mitten in dieser Welt, dass ohne sie die Welt ein Quentchen düsterer und trauriger wäre, dass sie mit ihrem Wort und ihrem Gebet so viel Hoffnung schenken und vor allem, dass wir IHNEN NICHT GENUG DANK SAGEN KÖNNEN, dass sie uns durch ihr mutiges JA bei ihrer Priesterweihe die Möglichkeit geben, Gott persönlich in den Sakramenten empfangen zu können, zu unserem Heil!

 

 

 

Das Leben besiegt den Tod

Woher die Freude,
wenn die Blätter sich vergolden
oder sich röten,
wo ich doch weiß,
dass sie bald fallen?
Meine Freude beruht auf der Gewissheit,
dass das Leben den Tod besiegt:
Von neuem werden Knospen sprießen
und neue Blätter und neue Früchte.
Die fallenden Blätter im Herbst
künden nicht nur vom Ende des Sommers,
sondern sie schaffen auch Platz
für die neuen Triebe im Frühjahr.


DOM HELDER CAMARA

 

 

WAS PASSIERT NACH DEM TOD ?

Es ist nicht einfach, eine verständliche Antwort zu geben.

Wir wissen, dass unser Leben nach dem Tod total verändert sein wird, durch den Geist des auferstandenen Jesus. Wir müssen Gott vertrauen und der Botschaft, die Jesus ausgesprochen hat. Sie ist aufgeschrieben im Evangelium und wird von der Kirche treu verkündet.
"Kommt ihr Gesegneten meines Vaters und nehmt das Reich in Besitz, dass euch bestimmt ist seit Anfang der Welt" (Mt 5,34) .

Wir dürfen glauben, dass wir vom unendlichen Licht der Liebe des Vaters umgeben sein werden; in einem Leben, in dem es keine Tränen und keine Schmerzen geben wird.
Gott hat uns geschaffen, damit wir ihn erkennen, ihn lieben und ihm dienen als unserem Vater und mit ihm für immer glücklich leben werden.

In der Taufe gibt die Kirche dem Menschen eine neue Hoffnung: die Gewissheit, dass das Gute über das Böse siegen wird, die Liebe über den Egoismus und das Leben über den Tod.
Am Ende unseres Lebens ist die Zeit gekommen, in das Vaterhaus zurückzukehren. Gott, der liebende und gütige Vater, erwartet uns dort in seinem Haus: dem Paradies.
DAS PARADIES: Für uns Christen "das Himmelreich", mit einem Leben in Gemeinschaft mit Gott Vater, Jesus, dem heiligen Geist, Maria, den Engeln und Heiligen und mit den Personen, die vor uns gestorben sind.

DAS FEGEFEUER: Die Kirche lehrt uns, dass es ein Fegefeuer gibt: nicht als Ort, doch als Zustand der Reinigung bevor man ins Paradies kommt.

DIE HÖLLE: Hölle heißt ewige, unerfüllte Sehnsucht der Seele nach der Gegenwart Gottes. Jeder Mensch hat es in der Hand im Laufe seines Lebens seinen späteren Zustand selbst zu bestimmen.

Wenn er sich frei dafür entschieden hat, unabhängig von Gott zu sein, wird Gott diesen seinen Willen respektieren: er wird auf ewig "in der Hölle = Gottesferne" leben.